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18.04.2018 - 29.04.2018

Roger Fritz, Filmhandwerker.

Parallel, aber fernab von der Clique um das Oberhausener Manifest, drehte Roger Fritz  in den 1960er Jahren Unterhaltungsfilme, die im Vergleich zu denen seiner Kollegen des „Neuen Deutschen Films“ weniger trocken und politisch waren. Ganz im Gegenteil: Seine Filme sprühen vor Energie und stoßen dem Zuschauer mit ihrer Direktheit bisweilen vor den Kopf. Zudem sind seine Bilder bewusst stilisiert, wie es von einem Regisseur, der zuvor erfolgreich als Fotograf arbeitete, zu erwarten ist.

Am 21. April wird Roger Fritz zu Gast im Filmmuseum sein und wir widmen ihm vom 18. bis 29. April eine Filmreihe mit einer Auswahl seiner wichtigsten Werke – neben den bekanntesten Langfilmen werden auch seine ersten beiden Kurzfilme zu sehen sein.

Der 1936 in Mannheim geborene Fritz stand als Schauspieler bereits mit Romy Schneider vor der Kamera Luchino Viscontis und arbeitete mit Rainer Werner Fassbinder an Filmen wie BERLIN ALEXANDERPLATZ oder LILI MARLEEN. Auch der Regisseur Fritz schreibt seine Filme stets selbst und produziert sie eigenhändig – ist gemäß seiner Überzeugung jedoch eine Art „Anti-Auteur“: So muss nach Roger Fritz ein Regisseur nicht zwingend auch der Erfinder seines Films sein. Er versteht sich mehr als sorgfältiger Handwerker, der sich dem „idiotischen Denken der Intellektuellen“ verweigert, demnach „jeder Film seine politisch gesellschaftliche Relevanz auf einem Silbertablett vor sich hertragen muss.“ (Roger Fritz)

Diese Haltung spiegelt sich in seiner „Mädchen-Trilogie“ - MÄDCHEN, MÄDCHEN (1967), HÄSCHEN IN DER GRUBE (1968) und MÄDCHEN MIT GEWALT (1970) - wider, die er mit seiner damaligen Ehefrau Helga Anders in der Hauptrolle besetzte. Die Filme handeln von verhängnisvollen Affären und von einer durch Unehrlichkeit unmöglich gewordenen Liebe. Sie pendeln zwischen Gesellschaftskritik und Zynismus bis hin zu genüsslichen Inszenierungen von Gewalt. MÄDCHEN MIT GEWALT, dem letzten Teil der Reihe, werden im Vorprogramm die beiden frühen Kurzfilme VERSTUMMTE STIMMEN (1962) und ZIMMER IM GRÜNEN (1964) vorangestellt. FRANKFURT KAISERSTRASSE, sein bisher letzte Regiearbeit aus dem Jahr 1981, rundet die Reihe ab. Vor dem Hintergrund des Frankfurter Drogen- und Prostituiertenmilieus inszenierte Fritz erneut eine Liebesgeschichte, die auf eine harte Bewährungsprobe gestellt wird.

In einer Studioausstellung zeigt Roger Fritz zusätzlich noch nie öffentlich ausgestellte Fotografien zu seinen Filmen.


Filmprogramm

Mittwoch, 18. April, 20:00 Uhr
HÄSCHEN IN DER GRUBE
BRD 1968 · 94 min · DF · 35mm · FSK 18 · Regie/Drehbuch: Roger Fritz · Kamera: Rüdiger Meichsner · Darsteller: Helga Anders, Anthony Steel, Francoise Prévost u.a

Der Film dreht sich um die Liebesaffäre eines berühmten Dirigenten mit einer reifen Frau und deren Tochter. Als sich die Tochter zudem in einen Gleichaltrigen verliebt, wird der Generationenkonflikt augenfällig.

Samstag, 21. April, 20:00 Uhr
MÄDCHEN MIT GEWALT
BRD 1970 · 98 min · DF · 35mm · FSK 16 · Regie: Roger Fritz · Drehbuch: Roger Fritz, Jürgen Knop · Kamera: Egon Mann · Darsteller: Helga Anders, Klaus Löwitsch, Arthur Brauss, Rolf Zacher u.a.

Werner und Mike, zwei Schürzenjäger, sind ständig auf der „Jagd“ nach Frauen. Gierig suchen sie nach Triebbefriedigung. Eines Abends lernen sie Alice kennen und fahren mit ihr für ein nächtliches Bad zu einer Kiesgrube. Aus ihrer Gier nach Amüsement wird brutale Machtausübung über das Opfer und für Alice wird die Nacht zu einem schrecklichen Alptraum.

IM VORPROGRAMM:
VERSTUMMTE STIMMEN
BRD 1962 · 13 min. · DF · 35mm · Regie: Roger Fritz

ZIMMER IM GRÜNEN
BRD 1964 · 12 min. · DF · 35mm · Regie: Roger Fritz

IM ANSCHLUSS: Publikumsgespräch und Ausstellungsrundgang mit Roger Fritz.

Mittwoch, 25. April, 20:00 Uhr
FRANKFURT KAISERSTRASSE

D 1981 · 87 min · DF · 35mm · FSK 16 · Regie: Roger Fritz · Drehbuch: Georg Ensor · Kamera: Ernst W. Kalinke · Darsteller: Michaela Karger, Dave Balko, Hanno Pöschl u.a.

Susanne und Rolf flüchten aus ihrer verschlafenen Heimat und landen im Strichmilieu der Kaiserstraße, wo ihre Liebe auf eine harte Bewährungsprobe gestellt wird.

Sonntag, 29. April, 17:30 Uhr
MÄDCHEN, MÄDCHEN
BRD 1967 · 104 min · DF · 35mm · FSK 16 · Regie: Roger Fritz · Drehbuch: Roger Fritz, Eckhart Schmidt · Kamera: Klaus König · Darsteller: Helga Anders, Jürgen Jung, Hellmut Lange u.a.

Eine junge Frau bringt ihren Arbeitgeber wegen Verführung Minderjähriger ins Gefängnis und beginnt eine Liebesbeziehung mit dem Junior-Chef. Als die beiden zwei Tage und Nächte lang ihrem jugendlichen Drang nach Freiheit nachgeben und Gefühle füreinander entdecken, kehrt der Vater überraschend zurück.

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